Sooo, nach langem Überlegen habe ich mich wieder dazu entschlossen eine neue Challenge anzufangen. Ich würde gerne wieder mehr und vor allem regelmäßiger schreiben, deswegen wage ich mich wieder an eine Challenge. Dieses mal gebe ich mir ein Jahr Zeit, um 200 Posts zu schreiben. Ich hab das Ziel absichtlich etwas runter gesetzt, in der Hoffnung, dass ich mehr schaffe. Aber 200 Posts ist mein absolutes Minimum. Das sollte, hoffentlich, in einem Jahr machbar sein. (Und hoffentlich noch mehr)

Zeit gebe ich mir bis zum 14.10.2025 - Und los gehts!

Marcus hörte Timothy aufmerksam dabei zu, wie er über seine Scheidung sprach. Auch, wenn es fies war, stimmte es Marcus tatsächlich ein wenig glücklich, dass es bei seinem Bruder wohl auch nicht so gut lief. Wenigstens war er damit nicht alleine. Doch eine Scheidung war definitiv etwas anderes, was man verarbeiten musste, als der Tod seiner Partnerin. Marcus seufzte leise. „fast drei Jahrzehnte?“, fragte er nach und schielte zu seinem Bruder rüber. „Du wirst alt, Bruderherz“, scherzte Marcus anschließend mit einem verschmitzten Lächeln. Dabei disste er sich eigentlich selbst, denn die beiden waren Zwillinge und somit im selben Alter. Aber Marcus hatte sich mittlerweile damit abgefunden, dass er immer älter wurde. Das war eben etwas, dass man nicht stoppen und nur akzeptieren konnte. Für manche war es einfacher als für andere.
Als sein Bruder erwähnte, dass Stellans groß war und es vielleicht einen passenderen Deckel für ihn gäbe, spürte er einen Stich in seinem Herzen. Wie konnte er nur so etwas behaupten? Melanie war perfekt, perfekt für ihn und die beiden liebten sich wirklich. Es gab niemand anderen für Marcus, er wollte auch niemand anderen mehr. Wie konnte Timothy nur so unverschämt sein und so etwas behaupten? Der Mann spannte sich an und ballte seine linke Hand zu einer Faust. Bevor er sich dazu allerdings zu Wort meldete, rief er sich ins Gedächtnis, dass Timothy gar nicht wusste, was eigentlich passiert war. Er kannte die Wahrheit nicht, denn Marcus hatte ihm diese verschwiegen. Hatte ihm nicht erzählt, dass sie eigentlich gestorben ist und sie sich gar nicht getrennt hatten.
Marcus wandte seinen Blick kurz ab und sah in die Ferne, bevor er durchatmete und sich seine Haltung wieder etwas lockerte. Auch seine Faust löste sich wieder. „Ich denke nicht, dass es noch jemanden für mich gibt. Aber wer weiß was die Zukunft bringt...“, gab Marcus schließlich von sich. Die Worte fielen ihm schwer, doch er wollte seinem Bruder nicht die Wahrheit sagen. Er konnte es einfach nicht, brachte es nicht über sich. Was sollte er ihm denn auch erzählen? Marcus schüttelte innerlich den Kopf und wurde dann zum Glück von seinem Bruder aus den Gedanken gerissen.

„Welchen beruflichen Weg hast du eigentlich eingeschlagen?“. Marcus stockte bei der Frage. Ja...welchen beruflichen Weg hatte er denn eigentlich eingeschlagen? Da wurde ihm langsam klar, dass er zumindest mit einem Teil der Wahrheit rausrücken musste. Der Mann kratzte sich am Hinterkopf und sah zu Timothy. „Ich hatte eine Zeit lang eine Aushilfsstelle in einer Tierhandlung“, erklärte er schließlich recht trocken, bevor er sich räusperte. Es folgte eine recht lange Pause und Marcus schien mit sich selbst zu kämpfen. Es war ihm peinlich, zugeben zu müssen, dass er nie so richtig einen Job hatte und bis heute nichts gefunden hat, immer noch Arbeitssuchend war. „Es lief nie so gut, was Jobs betraf“, fügte er schließlich mit einem knappen Schulterzucken hinzu.
„Und bevor du jetzt fragst, nein, ich habe aktuell keinen Job“, gab er schließlich nach langem zögern zu. Es war ihm immer noch unangenehm, doch er fühlte sich etwas leichter, nachdem er seinem Bruder einen Teil der Wahrheit erzählt hatte. Den Rest verschwieg er aber immer noch. Es war nicht der richtige Zeitpunkt, um Timothy alles zu offenbaren. Aber ob es den richtigen Zeitpunkt jemals geben würde?

Ein kleines Lächeln huschte über seine Lippen, als sie seine Entschuldigung mit „Keine Sorge“ kommentierte. Eigentlich wäre der Mann auch gleich wieder weitergegangen und hätte das Gespräch mit der Dame nicht weitergeführt, aber irgendetwas an ihr erinnerte ihn an etwas...oder jemanden. Nur konnte er nicht genau sagen, warum ihm diese Frau so bekannt vor kam. So entschloss er sich die Frau einfach zu fragen. Er hatte Hoffnung, dass sich das Ganze so dann aufklären würde, doch er hatte keinen Erfolg. Sein Lächeln wurde für einen kurzen Moment schwächer und er nickte leicht. Ja, vermutlich waren sich die beiden in der Innenstadt einmal über den Weg gelaufen. Zufällig. Genau so, wie heute. Deswegen kam sie ihm wohl auch so bekannt vor.
Aber irgendwas in ihm sagte ihm, dass da mehr war. Er kannte sie, doch konnte nicht ganz zuordnen woher. Von der Arbeit? Nein, das wäre ihm sofort eingefallen. Grayson fuhr sich durch seine Haare und setzte ein charmantes Lächeln auf. „Vermutlich haben Sie recht“, gab er ihr schließlich als Antwort, bevor er allerdings seine Hand ausstreckte und beschloss sich vorzustellen. „Grayson Brooks, übrigens“, nannte er dann seinen Namen. „Tut mir leid für die Unannehmlichkeiten“, fügte er noch hinzu. „Dürfte ich Sie als Entschuldigung auf einen Kaffee einladen?“